Von Kronberg an den Chiemsee

20. Oktober 2024 bis 16. März 2025

Den 200. Geburtstag von Anton Burger sowie den 180. Geburtstag von Hugo Kauffmann in diesem Jahr nehmen das Museum Kronberger Malerkolonie in Kooperation mit der Kunstsammlung Markt Prien zum Anlass eine gemeinsame Ausstellung zu zeigen, welche sich den Werken aus dem bäuerlichen Leben von Anton Burger (1824-1905), und seinem Schüler Hugo Kauffmann (1844-1915) widmet.

Ausgangspunkt der Ausstellung bilden rund 25 Kauffmann‘sche Gemälde aus der ursprünglichen Sammlung Abé in Prien, ebenso viele Arbeiten Anton Burgers kommen aus der Stiftung Kronberger Malerkolonie hinzu. Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen, wie der Neuen Pinakothek in München und dem Städel Museum Anton Burger, Die kranke Ziege, um 1865, Öl/Lw., Städel Museum Frankfurt Frankfurt, runden die Auswahl ab.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich dabei auf den Werdegang Hugo Kauffmanns. Nach dem anfänglichen Unterricht durch seinen Vater, Hermann Kauffmann, begann Hugo Kauffmann zunächst – wie Anton Burger – sein Studium am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt bei dem Genre- und Landschaftsmaler Jakob Becker (1810-1872). Nach seinen Anfängen in Frankfurt besuchte Kauffmann von 1863 bis 1871 das Atelier des deutlich älteren Burger in Kronberg.

Anschließend zog es Kauffmann weiter nach München, bis er sich 1872 in Prien am Chiemsee niederließ und dort zum Begründer einer Tochterkolonie zu der bereits seit 1828 entstandenen Künstlerkolonie der Fraueninsel im Chiemsee wurde. In dem vor den Toren Frankfurts gelegenen Taunusstädtchen Kronberg entwickelte sich mit der Niederlassung Anton Burgers im Jahr 1858 etwas später ebenfalls eine bedeutende Künstlerkolonie.

Die Gegenüberstellung beider Künstler bietet in der Ausstellung interessante Vergleiche und auffällige Gemeinsamkeiten, aber auch reizvolle Unterschiede in der künstlerischen Auffassung. Beiden Künstlern gemeinsam ist ihre Begeisterung für die Jagd, das bäuerliche Leben sowie für die holländischen Meister des 17. Jahrhunderts.

Bei Burger schlugen sich diese Einflüsse in – bei der Frankfurter Bürgerschaft – sehr beliebten Darstellungen schummriger Bauernstuben und belebten Wirtshäusern mit ihren markanten Protagonisten nieder.

Hugo Kauffmann wiederum feierte mit seinen Schilderungen des bayerischen bäuerlichen Landlebens zu Lebzeiten ebenfalls große Erfolge. Spiegeln die detailreichen Jagd- und Genreszenen bei Anton Burger die energische Persönlichkeit des Künstlers wieder, schildert Kauffmann den bayerischen Alltag in humorvollen, überwiegend kleinformatigen Porträts der Postillione, der Bauernmädel und trinkfreudigen Wirtshausbesitzer.

Anton Burger, Die Kronberger Kerb, 1875

Anton Burger

Die Kronberger Kerb
1875
Öl/Lw.

Anton Burger war die führende Figur im Kreise der Kronberger Maler, von denen er viele ausgebildet hat. Unter dem Einfluss seines Lehrers Jakob Becker sowie seiner Kollegen Jakob Fürchtegott Dielmann, Philipp Rumpf und Angilbert Göbel fand Burger sehr bald zu einem eigenen Stil, einer auf die Stimmungswerte des Motivs bezogenen Malerei.
Burger war Maler und Radierer von Genrebildern und Landschaften, vor allem aus dem Taunus. Häufig fanden Innenräume, das alte Frankfurt oder Kronberg Einzug in seine Bilder. Ein deutlicher Einfluss der Münchner Schule zeigte sich besonders in seinem Spätwerk, in dem er seit den 1870er Jahren die Tradition der bayerischen Landschaftsmalerei auf seine Taunuslandschaften übertrug.

Hugo Kauffmann, Maedchen an der Anschriebtafel

Hugo Kauffmann

Mädchen an der Anschreibtafel
1904
Öl/Holz
Kunstsammlung Markt Prien
Schenkung Abé
Foto: Anita Berger, Prien

Innerhalb der gründerzeitlichen Genremalerei in München gehört Hugo Kauffmann zu den führenden Künstlern. Er hatte großen Erfolg mit seiner Wiedergabe der oberbayerischen Alltagsschilderungen. In seinen erzählerischen Darstellungen kam Kauffmanns genaue Beobachtungsgabe zur Entfaltung.
In Kronberg begleitete Kauffmann seinen Lehrer Burger auf die Jagd. Diese haben Kauffmann höchstwahrscheinlich zu Jagdbildern und Jagdillustrationen inspiriert, welche ihm ebenfalls Erfolg einbrachten.